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Darex – Sprengstoffspürhund auf der Sicherheitskonferenz in Amerika

Vor zwei Jahren bekamen Darex und ich eine Einladung nach Reno, USA. Dort sollte eine Sicherheitskonferenz stattfinden und wir wurden gebeten, die Einsatzfähigkeiten eines Hundes vorzustellen. Die Einreiseformalitäten waren schnell geklärt.

Darex bekam für den Flug die größte Transportbox, die es gab und von Düsseldorf aus ging es dann los. Ziel war zunächst New York und ich bin sicher, dass für meinen vierbeinigen Kollegen der Flug deutlich angenehmer war, als für mich. Schließlich konnte er sich in seiner Box wenigstens bewegen.

Plötzlich kam die Polizei

In New York angekommen, nahm ich meinen Hund wieder in Empfang – und plötzlich stand die Polizei hinter mir. Ich war ein wenig überrascht, denn der Beamte gehörte zur Airport K9 Staffel und wollte Darex und mich abholen. Wir waren angemeldet und so ging es dann zügig nach draußen und wir konnten ein wenig spazieren gehen. Rechtzeitig für den Weiterflug wurden wir wieder eingesammelt und kamen dann wohlbehalten in Reno an. Die Sicherheitskonferenz fand in einem sehr großen Hotel statt. Für Darex und mich war dort ein Zimmer reserviert. Wir richteten uns ein, was aufgrund der Größe der Transportbox schwierig, aber lösbar war. Anschließend durchstreiften wir beide erst einmal dieses riesige Hotel, suchten und fanden den Veranstaltungssaal und konnten direkt ein paar Lockerungsübungen für Darex auf der Veranstaltungsfläche machen.

Drei anstrengende Tage

An den nächsten drei Tagen waren wir schwer eingespannt. In unserem eigenen Vortragssaal wurden zunächst die verschiedenen Einsatzformen der Hunde erläutert und anschließend mithilfe von Darex anschaulich praktiziert. In dem Saal war reichlich Platz, so konnten wir dort nach Sprengmitteln suchen und verschiedene Einsatzvarianten darstellen. Nach den Sucheinheiten und einer Pause schalteten wir dann um auf den Schutzhundbereich. Über Personenüberprüfungen mit Unterstützung des Hundes, Auffinden und Stellen einer versteckten Person bis hin zur Vereitelung eines direkten Angriffes auf den Hundeführer spielten wir unterschiedlichste Szenarien durch, sehr zur Begeisterung des Publikums. Darex ließ sich durch nichts und niemanden beeindrucken, schwierig war es nur, ihm immer wieder neue Aufgaben, besonders im Suchbereich, zu bieten. Abends ließ ich ihn immer ein wenig im nahen Fluss schwimmen, bevor es zurück auf´s Zimmer ging und wir beide dann auch schnell zur Ruhe kamen. Dermaßen ausgelastet gingen die Veranstaltungstage schnell vorbei, schließlich stand der Rückflug an.

Probleme auf dem Weg nach San Francisco

Von Reno sollte es nach San Francisco gehen, allerdings gab es ein massives Problem: Die Transportbox passte nicht in das Flugzeug.
Hektisches Telefonieren war die Folge, Umbuchungen standen im Raum, nutzten aber nichts, da ich zum einen einen Anschlussflug hatte, zum anderen eh nur relativ kleine Maschinen von Reno nach San Francisco starteten. Im Laufe des Gespräches wurde dem Verantwortlichen klar, dass es sich bei Darex um einen „Service Dog“ und „Explosive Detection Dog“ handelt und alle Probleme lösten sich in Luft auf. Die Transportbox wurde zerlegt und ich sollte mit meinem Hund direkt in die Kabine. Alles kein Problem, für einen „Service Dog“ geht alles. Also hoch, an das Gate. Es kam, was kommen musste: Wildfremde Menschen kamen auf mich zu und fragten, ob sie meinen Kollegen streicheln dürften und verabschiedeten sich von Darex meist mit den Worten „Thank you for serving us“. Eine Sicherheitskraft des Airports öffnete für uns eine Tür zum Vorfeld, sodass wir nochmal „Gassi“ gehen konnten, dann war es Zeit für das „Boarding“. Im Flieger wurden wir freundlich begrüßt, bekamen unseren Platz zugewiesen. Darex hatte sogar zwei für sich – und ab ging´s …

Mit Blaulicht zum Flugzeug

In San Francisco angekommen, verabschiedete sich die Mitreisenden und die Besatzung von uns und ich wurde bereits von der K-9 Staffel am Ausgang erwartet. Darex kam in die Autobox und wir fuhren mit einem Hundeführer über den Flughafen. Wir kamen ein wenig ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er ebenfalls einen Sprengstoffspürhund führte und wir beschlossen, uns die Zeit bis zu meinem Weiterflug mit ein wenig Training zu vertreiben. Über Funk informierte der Officer seinen Sergeant, der dann mit ein wenig Geruchsstoff zu uns stieß. Auf dem Vorfeld wurden ein paar Koffer aufgebaut, der Stoff versteckt und ich konnte mit Darex ein wenig trainieren. Anschließend schaute ich mir die Hunde der amerikanischen Hundeführer an und konnte noch den ein oder anderen Tipp geben, da einer der beiden etwas Probleme mit dem Anzeigeverhalten hatte. Es gelang zumindest, einen neuen Trainingsansatz zu finden, mehr war in der Kürze der Zeit nicht möglich. Man bestand darauf, mit mir noch einen Burger zu essen und über das interessante Gespräch verloren wir ein wenig die Zeit aus den Augen … Der Abflug stand bevor und ich hätte eigentlich keine Chance gehabt, den Flieger noch zu erwischen. Kurzerhand wurde ich in den Funkwagen gesetzt, bekam noch ein T-Shirt und eine Basecap in die Hand gedrückt und man düste mit „Einsatzmitteln“ zum Flugzeug. Dort wartete man bereits, Darex wurde verladen, ich hastete in den Flieger und dieser machte sich dann auch unverzüglich auf den Weg zurück nach Deutschland – in eine etwas andere Welt …

Ein MUSS für jeden, der sich auch nur ansatzweise mit Hundeausbildung beschäftigt.

Martin Weitkamp

Im Schatten der Gefahr

Hardcover, 128 Seiten, s/w

ISBN: 978-3-9815634-2-9

www.minervastore.de

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