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Ab jetzt wird ein Organ unser Leben bestimmen!

Greta war mit Balou beim Tierarzt. Der stellte eine linksseitige Herzinsuffizienz fest. Der Schaden ist nicht mehr rückgängig zu machen, somit steht eine medikamentöse Therapie im Zentrum, sowie Verlaufskontrollen. Aus Gretas Hilferuf spricht nackte Panik.


Greta schreibt uns: „Ich war mit Balou auf Anraten unseres Tierarztes bei einem Spezialisten. Balou hat eine linksseitige Herzinsuffizienz. Was bedeutet das genau? Muss er jetzt bald eingeschläfert werden? Und was ist der Unterschied zwischen linksseitiger oder rechtsseitiger Herzinsuffizienz? Ist das eine schlimmer als das andere? Wo ist der Unterschied? Werden sie anders behandelt? Was kann ich für ihn tun?“

Liebe Greta,

wenn man hört, dass der Hund am Herzen erkrankt ist, ist das für die meisten Menschen ein Schock. Kein anderes Organ ist so eng mit dem Leben verbunden, wie das Herz. Und unausgesprochen scheinen in der Diagnose die Vorboten des nahenden Todes zu schwingen. Aber das muss nicht so sein. Balou kann noch ein langes Leben führen, aber er braucht eine medizinische Behandlung. Es hilft, die Erkrankung kennenzulernen. Wenn man weiß, was genau im Hundekörper vor sich geht, weiß man, wie man helfen kann. Und wie nicht.

Generell bedeutet eine Herzinsuffizienz, dass das Herz Probleme beim Pumpen hat. Deshalb sammelt sich in der Lunge Flüssigkeit an. Im Gegensatz zum Menschen liegt bei Hunden die Ursache nicht in einer verstopften Arterie, sondern fast immer daran, dass die Herzklappen nicht richtig schließen und dadurch den Blutfluss in die richtige Richtung behindern. Bei Balou ist es die Herzklappe auf der linken Seite, die Mitralklappe. Und, liebe Greta, Balou ist damit nicht alleine. Die meisten Hunde-Herzerkrankungen sind genau dort zu finden.

Der Hund hat ein Herz mit 4 Kammern, zwei rechts und zwei links. Und die Mitralklappe trennt die beiden linken Kammern voneinander. Wenn der Hund einatmet, schießt das Blut in die Lunge und wird dort mit Sauerstoff angereichert. Das sauerstoffhaltige Blut fließt weiter in die linke Herzhälfte, zuerst in die Vorkammer, dann in die Herzkammer. Von dort wird es mit jedem Schlag des Herzens in den Körper und damit in das Gehirn, die Muskeln und andere wichtige Organe gepumpt. Wenn die Mitralklappe sich nun aber nach jedem Schlag nicht mehr so dicht schließt, wie sie es eigentlich tun sollte, fließt das Blut nicht mehr gleichmäßig in die gewünschte Richtung. Im Gegenteil, es dringt zurück. Und das sorgt für Chaos.

Man kann sich den Blutfluss so vorstellen, wie die Fahrzeuge auf einer Autobahn. Alle Autos fahren in eine Richtung – und dann kommt plötzlich ein Geisterfahrer und bringt die ganze schöne Ordnung ins Wanken. Denn genau das geschieht. Durch den Rückfluss entsteht Druck, der bis in die Lunge wirkt und der dazu führt, dass Flüssigkeit aus den dortigen Blutgefäßen in die Lufträume der Lunge austritt. Dieses Phänomen ist als Lungenödem bekannt und führt zu Atembeschwerden. Wir merken es an folgenden Anzeichen: Der Hund hustet, ist schneller müde und erschöpft, hechelt schneller und heftiger, sobald er sich anstrengt. Bei schweren Fällen wird die Atmung auch in Ruhe schwierig. Der Körper erhält nicht genügend Sauerstoff über die Lunge.

Schließt die Klappe auf der rechten Herzseite, die Trikuspidalklappe nicht richtig, ist der Mechanismus ähnlich, aber die Symptome sind anders. Auch hier fließt das Blut zurück. Aber nicht in Richtung Lunge, sondern weg von der Lunge. Das liegt am Weg des Blutes. Nachdem es durch den ganzen Körper geflossen ist, um alle Körperteile des Hundes zu versorgen, fließt das nun sauerstoffarme Blut durch die rechte Herzseite wieder zurück, um von da aus in der Lunge neuen Sauerstoff zu sammeln. Schafft das Herz es nun nicht, das sauerstoffarme Blut in die Lunge zu befördern, kann es nicht mit frischem Sauerstoff angereichert werden und der Hund erleidet einen Mangel. Er zeigt Atembeschwerden, aber nicht aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (wie bei der linksseitigen Herzinsuffizienz), sondern in der Brust- oder Bauchhöhle. Er kann auch Unterleibsschmerzen bekommen.

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