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Der Tiger an der Leine

Es ist ja scheinbar auch so praktisch: Sie kann nicht weglaufen, wird nicht gestohlen, (vermutlich) nicht verletzt und man muss seine 10000 Schritte am Tag nicht allein gehen. Zudem kann man mit teuren Rassekatzen auch wunderbar seinen (vermeintlichen) Status demonstrieren. Miriam Kuhl teilt in der neuen Our Cats ihre Stellung zum Thema Gassigehen mit Katze.

Sinn oder Unsinn für die Katze?

Halsbänder (mit und ohne Glöckchen), Geschirre und Leinen für Katzen werden als Accessoires für Katzen im Tierfachhandel angeboten. Und, wir wissen es längst: Was angeboten wird, wird auch gekauft. Meist, ohne dass dessen Nutzen und gesundheitliche Aspekte hinterfragt werden.

Der Deutsche Tierschutzbund e.V. sieht den Freigang einer Katze an der Leine kritisch: „Anders als Hunde, die gerne mit Herrchen oder Frauchen auf Erkundungstour gehen, sind Katzen sehr eigenständige Tiere, die es eher vorziehen, selbstbestimmt umherzustreifen.“

Der Katzenpapst und Tierverhaltensexperte Prof. Dr. Dr. Dennis C Turner ist prinzipiell gegen Leinenhaltung von Katzen. Nicht nur, dass die an der Leine ausschließlich mögliche Bewegungsform zu muskulären und knöchernen Schäden beispielsweise durch Ziehen führen kann. Das Gassigehen mit Leine hat nach Turners Meinung viele weitere Nachteile:

• Gefahren für Halter und Katze durch angreifende Hunde.
• Katze soll mit in den Garten, wird dort also angeleint: Sie kann nicht fliehen, sollten andere Katzen, Füchse oder Greifvögel angreifen.
• Die Bewegung an der Leine entspricht nicht ihrem natürlichen Bewegungsmuster.
• Kriecht sie unter einen Busch oder klettert sie auf einen Baum (normale Verhaltensweisen von Katzen), verheddert sich die Leine.
• Ist sie gewohnt, an der Leine zu laufen, vermisst sie es, wenn der Besitzer gerade keine Zeit hat.
• Woher will der Halter wissen, wann eine Katze bereit für einen Spaziergang ist und wann nicht?

Raus, aber wann?

Katzen sind besonders dämmerungsaktiv. Wenn ihre Beutetiere annähernd blind sind, profitieren die Katzen von ihrem Tapetum Lucidum, dem Restlichtverstärker in ihrem Auge. Solange noch ein Hauch Licht vorhanden ist, können Katzen sehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lebewesen. Deswegen würde sie natürlich besonders in diesen Zeiten nach draußen und auf die Jagd gehen. Diese Zeit ist aber auch beliebt bei Gassigängern mit Hunden: Nach der Arbeit und dem Abendessen noch eben mit dem Vierbeiner durchs Revier gestreift… und hier kann es dann zu gefährlichen Begegnungen kommen.

Wie es weitergeht, erfährst du in der neuen Ausgabe der Our Cats – und nicht nur das, auch weitere spannende Themen warten auf dich. Ab dem 17. August erhältlich.

Die neue Ausgabe der Our Cats ist da!

Die Themen dieser Ausgabe:

Geschirr an und los: Ist Leinentraining artgerecht? | Checkliste: 7 Warnsignale | Wundermittel: Melisse lockert die Muskulatur | Glücklich alt werden | Ruhe in Fetzen! So rettet man die Couch | Katzenstreu-Report: Wer die Wahl hat … | Rassen: Asiatische Kurzhaarkatzen | Basteln: Der Überraschungskarton uvm.

Ab sofort erhältlich. Zum Shop.

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